Montag, 22. September 2014

Prophetie im Kreise der Blogger

(um Thomae Auftrag zu erfüllen:)
Am Freitagabend:
Nach dem Abendprogramm noch etwas abspannen am Straßenrand (in Erfurt gibt es einen Italiener, der selbstgebrautes Bier anbietet).
Das Gespräch kommt auf das Problem des besonderen theologischen und kirchlichen Sprachgebrauchs. Ein Patriarch der Bloggözese erklärt, daß es im Kreise der Blogger Ärger hervorriefe, wenn jemand das Wort „Dialog“ gebrauchte. Allgemeine Zustimmung; in meiner bewährt rechthaberischen Art merke ich noch an, daß bei diesem Sprachgebrauch gar kein wirklicher Dialog gemeint sei, denn der setzte ja voraus, daß beide Seiten einen wirklichen eigenen Standpunkt hätten; wer aber heutzutage in dieser Weise von „Dialog“ rede, warte doch eher sehnsüchtig darauf, vom anderen über den Tisch gezogen zu werden.

Am Samstagmorgen: Ein Theologieprofessor hält uns einen Vortrag. Nein, das Wort „Dialog“ fällt nicht, soweit ich mich erinnern kann, dafür geht es um Mission: es sei nicht so, daß wir Christen etwas hätten, was den anderen fehlte; es gehe vielmehr darum, daß beide gleichermaßen etwas voneinander lernten, beide sich veränderten – also: die ganze Dialogromantik wird ausgebreitet, und alles wird belegt mit dem Heiligen Buch der modernen Theologen.
Doch alle mögen den Mann, er ist so freundlich, daß der Ärger sich nur in sachlicher Argumentation niederschlägt.

1 Kommentar:

Paul Herzog von Oldenburg hat gesagt…

Darf ich dazu dieses Buch empfehlen, daß genau das Problem der Umdeutung von Begriffen, hier "Dialog", behandelt, damit wir die gegensätzliche Ideologie annehmen. http://www.pliniocorreadeoliveira.info/DE_DIALOG.htm